Cold as Ice

Author: Sandra Gerth
Rating: PG (General/Action/Drama/Angst)
Spoiler: "Silent Service"; "Ein Held vor Gericht"; "Rendezvouz mit dem Tod", "Boomerang" (Spielt gegen Ende der 5. Staffel.)
Disclaimer: Alle Rechte an der Fernseh-Serie JAG und ihren Charakteren gehören Donald P. Bellisario, Belisarius Productions, CBS und Paramount.
Summary: Ausgerechnet als Harm und Mac sich nur noch streiten, wird ihnen ein neuer Auftrag zugewiesen und es ist kein Aufenthalt auf einem U-Boot, sondern schlimmer.


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Chapter 12

1330 Z-Zeit (08: 30 Uhr EST)
JAG-Hauptquartier
Falls Church, Virginia

Harm betrat sein Büro, kam aber erst gar nicht dazu, sich in den Schreibtischsessel zu setzen. Bevor er auch nur seine Aktentasche ablegen konnte, stand Petty Officer Tiner im Türrahmen. "Sir, der Admiral würde Sie gerne sehen." erklärte er.

Harm nickte. Er hatte sich schon gedacht, daß Chegwidden sofort einen Bericht haben wollte. Auf dem Weg nach draußen stieß er fast mit Mac zusammen, die eben gekommen war.

"Guten Morgen." grüßte Harm und sah sie prüfend an. Sie wirkte müde und die dunklen Schatten lagen noch immer unter ihren Augen. Harm hoffte, daß dies nur darauf zurückzuführen war, daß sie erst gestern nacht um 4 Uhr Washingtoner Zeit in Dulles angekommen waren und nicht darauf, daß sie erneut unter Schlaflosigkeit litt.

"Sie sehen müde aus." meinte Mac mit einem prüfenden Blick.

"Ich BIN müde," gab Harm zu und grinste, weil sie dasselbe bemerkt hatte, "und ich hoffe, daß uns der Admiral den Rest des Tages frei gibt, nachdem wir ihm gleich Bericht erstattet haben."

Harm klopfte an die Tür des Admirals. "Kommen Sie rein." sagte Chegwidden von innen.

Harm zögerte einen Moment lang. Er konnte sich noch gut daran erinnern, was das letzte Mal passiert war, als er und Mac zusammen das Büro des Admirals betraten. Er hatte ihr den Vortritt gelassen und dafür hatte ihm Mac "machohafte Pseudohöflichkeit" vorgeworfen. Er wollte nicht schon wieder einen Streit riskieren, aber er brachte es auch nicht fertig, sich einfach so völlig un-gentleman-like vorzudrängeln.

"Machen Sie’s nicht so kompliziert! Rein mit Ihnen!" befahl Mac, als wüßte sie ganz genau, an was er dachte.

Harm salutierte scherzhaft. "Aye, aye, Ma’am!" Ein wenig erleichtert trat er ein und schloß dann die Tür hinter Mac.

Vor dem Schreibtisch des Admirals nahmen sie Haltung an. "Commander Rabb und Lieutenant Colonel MacKenzie wie befohlen zur Stelle." meldete Harm.

A.J. Chegwidden sah seine Leute prüfend an und schien zu dem Schluß zu kommen, daß sie ziemlich erschöpft aussahen. "Setzen Sie sich." befahl er und deutete auf zwei Stühle. CIA-Agent Clayton Webb saß bereits entspannt in einem Sessel.

"Wie ich hörte, haben Sie unsere beiden Toten gefunden." begann der Admiral mit dem für ihn typischen grimmigen Lächeln.

"Ja, Sir." erwiderte Harm. "Und vielleicht haben wir auch mehr als das gefunden ... vielleicht haben wir auch ein Stückchen unserer alten Freundschaft wiedergefunden." dachte er. Er hoffte, daß es so war. "Die Angehörigen der I.C.E-Station, insbesondere Oberstleutnant Nikolai Tschechow und Major Anna Tschechow, haben uns sehr dabei geholfen. Nachdem Colonel MacKenzie festgestellt hatte, daß am letzten Aufenthaltsort der Reardons keine Vorräte zurückgelassen wurden, haben wir vermutet, daß die Reardons sich mit Hilfe von jemandem auf der Station versteckt hielten. Erst später haben wir dann herausgefunden, daß die Akimotos, die für die japanische Firma Yamamoto-Industries arbeiten, hinter der Sache steckten. Daraufhin sind wir den Japanern einfach gefolgt, als sie die Reardons ausfliegen lassen wollten." gab Harm eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse in Alaska.

Diesmal war selbst Webb restlos zufrieden. "Gut gemacht, Commander, Colonel." meinte er mit seinem etwas arroganten Agentenlächeln "Diesmal haben Sie sogar darauf verzichtet, einen internationalen Zwischenfall auszulösen und wurden nichtmal als Geisel genommen! Ich hätte es praktisch selbst nicht besser machen können." Er grinste erneut und meinte großzügig: "Ich werde bei nächster Gelegenheit auf Sie zurückgreifen."

"Hören Sie endlich auf, meine Leute ständig für die CIA rekrutieren zu wollen, Webb!" beschwerte sich der Admiral. "Suchen Sie sich jemand anderen; Rabb und MacKenzie sind die nächsten zehn Jahre lang mit Schreibtischarbeit und im Gerichtssaal beschäftigt." Dann entspannte sich Chegwidden etwas, als er den grimmigen Blick von Webb abwandte und stattdessen zu seinem besten Team hinübersah.

A.J. Chegwidden nickte zufrieden, lehnte sich in seinem Sessel zurück und fuhr sich durch sein nicht vorhandenes Haar. "Gute Arbeit, alle beide." lobte er knapp und sah seine beiden Offiziere prüfend an. Zu gerne hätte er gewußt, ob es in Alaska um ein Haar wirklich zwei Tote gegeben hatte oder ob sie das Kriegsbeil endlich begraben hatten, aber er wollte Webb nicht die Genugtuung geben, daß zwei seiner Leute zu unprofessionell waren, um friedlich miteinander zu arbeiten. Chegwidden sagte sich, daß er es ohnehin bald erfahren würde, schließlich war er der Admiral.

Doch leider war Webb immer noch ein Mitglied des Geheimdienstes und schien seine Augen und Ohren wirklich überall zu haben. "Und? Harm? Mac? Wie waren die Flitterwochen? Wie ist die werte Ehe?" fragte Webb grinsend. Er genoß es, diese beiden coolen Anwälte in Verlegenheit zu bringen.

"Eines ist sicher: Sie ist besser als meine letzte." entgegnete Mac ohne mit der Wimper zu zucken.

Harm grinste. Webb mußte erst noch lernen, sich nie mit einem Marine anzulegen.

Die Mundwinkel des Admirals zuckten schadenfroh und triumphierend. Er nickte seinen beiden Offizieren zu. "Sie können gehen. Und nehmen Sie sich den Rest der Woche frei."

Mac und Harm erhoben sich und salutierten. "Aye, Sir." erwiderten sie und waren für einen Moment erstaunt über diesen plötzlichen Anflug von Großzügigkeit bis ihnen einfiel, daß der "Rest der Woche" nur noch aus einem einzigen Arbeitstag bestand.

"Haben Sie nicht etwas vergessen?" holte Webbs Stimme sie ein, als sie bereits an der Türe waren.

Sie drehten sich erneut um. "Was könnte das wohl sein, Webb?" brummte Mac wenig erfreut.

"Sie versuchen doch nicht etwa, sich auf Kosten des Außenministeriums zu bereichern?" fragte Webb mit einem spöttischen Grinsen.

"Reden Sie endlich Klartext, Webb, ich werde wegen Ihnen keinen Übersetzer oder Codespezialisten herbemühen!" knurrte Chegwidden verärgert.

Webb streckte auffordernd die Handfläche aus. "Die Ringe! Sie haben noch die Ringe!" erklärte er grinsend.

Er erntete drei mißbilligende Blicke.

Mac streifte kommentarlos ihren Ring ab, aber Harm konnte sich nicht verkneifen spöttisch zu sagen: "Ein Wunder, daß unsere Finger nicht von Grünspan verfärbt sind, scheinbar sind wir der CIA ... pardon, dem Außenministerium, mehr wert, als ich dachte."

"Sie persönlich vielleicht nicht, Commander, aber Ihre Partnerin hat noch einige Raten für ein Kleid abzuzahlen." erklärte Webb scherzhaft.

"Passen Sie nur auf, daß ich Ihnen IHRE nächste Rate nicht gleich mitgebe." meinte A.J. Chegwidden brummig und deutete vielsagend auf Webbs Nase.

Der CIA-Agent hoffte, daß das nur die Art des Ex-Seals war, mit ihm zu scherzen, aber vorsichtshalber enthielt er sich weiterer Kommentare und ließ Harm und Mac gehen.

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1349 Z-Zeit (08: 49 Uhr EST)
JAG-Hauptquartier
Falls Church, Virginia

"Mac, wie wäre es, wenn Sie heute abend mal wieder zu mir kommen würden? Ich koche uns etwas oder wir können Pizza bestellen, ganz wie in alten Zeiten." schlug Harm vor, sobald sie das Büro des Admirals verlassen hatten, er wollte Mac keine Gelegenheit geben, wieder auf Distanz zu gehen.

Mac sah ihn überrascht und fast etwas mißtrauisch an. "Wie in alten Zeiten? Aber wir haben keinen momentanen Fall, den wir durchgehen müßten." erinnerte sie.

"Wir haben aber eine Unterhaltung, die wir noch beenden müssen; oh, doch, sie war noch nicht beendet!" sagte Harm mit Nachdruck, denn er sah Macs Einwand gleich kommen, "Also, Mrs. Ex-Roberts ... 19 Uhr, bei mir?" Er bedachte sie mit seinem überzeugendsten Flyboy-Grinsen, während sie Tiners Büro verließen und an einigen Schreibtischen vorbei zu ihren Büros gingen.

"Kommt überhaupt nicht in Frage!" widersprach Mac, bevor sie und Harm ihr Büro betraten. Sie schloß die Tür hinter sich. "Sie kommen zu mir und bringen die Pizza mit. Und wehe, Sie vergessen den Schinken auf meiner Hälfte!"

"Würde mir nie einfallen," versicherte Harm treuherzig, "ich weiß doch, daß ihr Marines keinen Spaß versteht, wenn es ums Essen geht."

Mac nickte. "So ist es. Und seien Sie pünktlich." Sie nahm ihre Aktenmappe und sie traten wieder in das Großraumbüro hinaus.

Harm grinste. "Darauf können Sie Gift nehmen."

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1354 Z-Zeit (08: 54 Uhr EST)
JAG-Hauptquartier
Falls Church, Virginia

Harriet Sims-Roberts seufzte verzweifelt. "Oh, Bud, hast du das gehört? „Kommt nicht in Frage„ hat Colonel MacKenzie gesagt und der Commander „Darauf können Sie Gift nehmen„! Und ich hatte so gehofft, daß Sie auf dieser Mission endlich wieder zueinander finden ... ich meine, ihre Freundschaft wiederfinden!" platzte es aus ihr heraus und sie sah ihren Mann bekümmert an.

Bud war froh, daß sie in den vergangenen Wochen nicht oft im Büro gewesen war und deshalb nicht mitbekommen hatte, daß Harm und Mac sich noch viel häßlichere Dinge an den Kopf geworfen hatten. "Ja, das hatte ich auch gehofft, aber anscheinend ist da nichts mehr zu machen." meinte er bedauernd.

"Bud Roberts! Du glaubst doch wohl nicht, daß ich zusehen werde, wie unsere besten Freunde, unsere Mentoren, die Paten unseres Kindes ... ihre wundervolle Freundschaft so einfach wegwerfen!"

Bud seufzte. Manchmal hatte seine süße Frau die fixe Idee, die ganze Welt verbessern zu wollen ... und er liebte sie dafür. "Harriet, wir sollten uns da wirklich nicht einmischen..." warnte er.

"Nicht einmischen? Bud, stell dir mal vor, das hätten der Colonel und der Commander auch gesagt, als wir uns kennengelernt haben. Vermutlich würdest du jetzt noch überlegen, wie du mich um eine Verabredung bitten sollst." Sie knuffte Bud liebevoll.

"Vermutlich hast du Recht, Harriet." gab Bud nur halbwegs überzeugt nach.

"Natürlich habe ich Recht, die beiden brauchen bloß einen Schubser in die richtige Richtung, das ist alles." meinte Harriet.

"Harriet, es ist keine gute Idee, einen vorgesetzten Offizier zu schubsen!" warnte Bud.

"Sie sind unsere Freunde, nicht nur unsere Vorgesetzten. Und sie werden uns sicher nicht böse sein." versicherte Harriet. "Wir müssen die Sache einfach nur angehen, als wäre es eine präzise militärische Operation." Das hatte sie vom Admiral gelernt.

"Harriet?" Bud sah sie fragend an.

"Wir werden unsere Truppen ganz einfach teilen, um den Krieg an zwei Fronten zu schlagen, Bud." erklärte seine blonde Frau mit einem Lächeln. "Paß auf ..."

TBC

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